Komplementäre Medizin

Tumorzentrum Erfurt e. V.Tumorzentrum Erfurt e. V.
  • Tumorpatienten, aber auch Angehörige oder Freunde haben häufig einen gemeinsamen Wunsch: Sie wollen über die Tumortherapie hinaus ihre Erkrankung zusätzlich bekämpfen und/oder ihre Lebensqualität verbessern. Dazu gehört die gezielte Behandlung bzw. Milderung von Nebenwirkungen und andere Maßnahmen, die das Allgemeinbefinden verbessern oder die Behandlung in Wirksamkeit möglichst verstärken. Manchmal entwickelt sich auch der Wunsch nach einer alternativen Behandlung. Gemein haben diese Wünsche, dass die Anwendung zusätzlicher Verfahren immer das gute Gefühl vermitteln, auch selbst mit aktiv gegen den Krebs vorgehen zu können.

    Das Angebot von Therapiemethoden ist groß. Konventionelle Medizin, alternative Medizin, Komplementärmedizin oder auch integrative Medizin haben sich darauf spezialisiert. Untersuchungen haben gezeigt, dass in etwa die Hälfte aller Patientinnen und Patienten vor, während oder nach der sogenannten schulmedizinischen Behandlung mindestens eine zusätzliche Methode oder ein zusätzliches Verfahren wählen. Den meisten dieser Verfahren ist leider immer noch gemein, dass sie im Gegensatz zu den herkömmlichen Therapiemethoden eher weniger im Rahmen größerer und qualitativ hochwertiger Untersuchungen auf ihre Wirksamkeit einerseits, aber auch auf mögliche negative Nebenwirkungen andererseits bewertet wurden. Dadurch ist es sowohl für die Patienten, aber auch für die Behandler schwierig, Erfolgsaussichten einzuschätzen. Es bleibt immer ein Restrisiko für negative Einflüsse oder gar Schäden.

    Vor diesem Hintergrund ist es außerordentlich wichtig, dass die Informationen über die individuelle, zusätzliche Behandlung aktuell, sachlich richtig, für jedermann verständlich, ausgewogen, werbefrei und transparent sind. Eine große interdisziplinäre Arbeitsgruppe hat daher im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft eine Leitlinie zur Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen Patienten (S3-Leitlinie 32/055OL) erarbeitet. Sie liegt seit Januar 2021 in einer vorläufigen Version vor. Ziel der Leitlinie ist es, möglichst gute Informationen zur Diskussion über die Nutzen-Risikoabwägung der Anwendung komplementärmedizinischer Methoden zur Verfügung zu stellen.

    In dieser Leitlinie findet sich eine Übersicht über evidenzbasierte, also im Rahmen von anerkannten Untersuchungen relativ hoher Qualität untersuchte, komplementäre Therapien zur Verbesserung von Symptomen und der Lebensqualität unter der Tumortherapie gegliedert nach den häufigsten von Patienten beklagten Krankheitssymptomen oder Therapienebenwirkungen. Außerdem finden sich konkrete und ausführliche Bewertungen verschiedenster Therapieformen von physikalischen Anwendungen über mentale Behandlungsformen bis zu einzunehmenden Substanzen. Die Bewertungen erfolgen relativ und gehen dabei wie in solchen Leitlinien etabliert von „kann (nicht) empfohlen werden“, über „sollte (nicht) empfohlen werden“ bis zu „soll (nicht) empfohlen werden“.
    Für eine Vielzahl von Methoden und Anwendungsgebieten gibt es hingegen (noch) keine ausreichend guten Untersuchungen und somit auch keine Empfehlung.

    Generelle Empfehlung:

    Informieren Sie immer Ihren behandelnden Arzt, möglichst bevor Sie zusätzliche Methoden anwenden.

    Lassen Sie Vorsicht walten bei: